Dieses Interview ist Teil der Serie: “Kompliziert, ungesund, teuer: Was kann die vegane Ernährung wirklich?”
Die Wünsche und Erwartungen an unsere Mahlzeiten sind vielfältig: Schnell, lecker, gesund, möglichst natürlich und am Besten noch bezahlbar soll unser Essen sein.
Kann eine Ernährung ohne Tierprodukte dem gerecht werden?
Ich habe mir auf der VeggieWorld in Düsseldorf sieben Experten geschnappt, die es wissen müssen. Karteikarten mit 10 Satzanfängen dienten als Vorlage.
Dabei rausgekommen sind interessante Statements über Verzicht und Vielfalt, über den Preis und den Wert unserer Nahrung, gesunde Kinderernährung und darüber, was sie tun, wenn es mal nicht schmeckt.
So ist diese hilfreiche Interview-Serie entstanden, in der du erfährst, wie sich die Erwartungen an unser Essen auch rein pflanzlich erfüllen lassen.
Und wo du die besten Informationen findest, um eure Ernährung auf den Kopf zu stellen.
Du befindest dich hier:
- Kompliziert, ungesund, teuer: Was kann die vegane Ernährung wirklich?
- Interview mit Niko Rittenau, studierter Ernährungsberater, Koch und Autor
- Interview mit Björn Moschinski, veganer Spitzenkoch und Kochbuchautor
- Interview mit Anna Maynert, dreifache Mama einer Patchfoodfamilie, Ökotrophologin
- Interview mit Ariane von ProVeg: Eine international führende Ernährungsorganisation
- Interview mit Isabel von ecodemy: Deine Fachfernschule für Ernährung und Gesundheit
- Interview mit Gordon und Aljoscha, den Broscholie-Experten von Vegan ist ungesund
Interview mit Björn Moschinski, veganer Spitzenkoch und Kochbuchautor

Wer ist Björn Moschinski?
Dreadlocks und Kopftuch sind sein Markenzeichen: Björn Moschinski ist Inhaber des veganen Italieners MioMatto in Berlin/Friedrichshain. Mit seiner Küche möchte er nicht nur anspruchsvolle Gaumen verwöhnen, sondern auch die Idee des Veganismus verbreiten und massentauglich gestalten.
„Vegan zu essen und zu leben hat nichts mit Verzicht zu tun. Als Experte für gesunde und nachhaltige Ernährung zeige ich, wie eine pflanzlich basierte Lebensweise ohne Verzicht und mit Hochgenuss funktioniert, besonders in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung.“ – Björn
(www.bjoernmoschinski.de)
Björn hat mehrere tolle Kochbücher rausgebracht:
Das Interview: 10 Statements von Björn Moschinski

Ich bin Björn Moschinski, veganer Koch, Kochbuchautor, Unternehmens- Coach. Hab’ ich schon Koch gesagt? Veganer in erster Linie und seit über 24 Jahren Tierrechtler.
Wenn man über den Tellerrand schaut erkennt man die Vielfalt. Erkennt man die Vielfalt eben nicht nur in Hinsicht auf Veganismus, sondern auch in kultureller Art und Weise. Und ich finde, wenn man über den Tellerrand schaut, dann begibt man sich aus seiner Komfortzone und hat die Möglichkeit, eine komplett neue Seite von sich, von seinem Leben und von seinem Umfeld wahrzunehmen.
Auf Tierprodukte zu verzichten bedeutet für mich, … interessante Frage! Es ist weniger, was es für mich bedeutet, sondern was es für die Lebewesen oder die Mitwelt bedeutet, mit der ich lebe. Gerade in Bezug auf Tiere, gerade in Bezug auf die Natur.
Aber ins besondere eben auch in Bezug auf meine Mitmenschen, die unter dem Fleischkonsum oder generell Konsum tierischer Produkte extrem leiden. Jetzt nicht bei uns. Okay, bei uns auch, gesundheitlich. Aber vor allem in der Dritten Welt. Auf Grundlage der Produktion. Auf Grundlage des Umgangs mit Ressourcen. Umgang mit den Rohstoffen an sich.

Als Veganer isst man nur noch Schlamm und lutscht Steine. 😉
Wenn ich etwas Veganes probiere und das schmeckt nicht, dann ess’ ich das halt nicht mehr. Aber es gibt ja genug Alternativen. Die Vielfalt in der veganen Küche ist ja riesig groß.
Mein Lieblingsessen ist tagesformabhängig. Ich gehe immer davon aus, was für Einflüsse ich habe. Manchmal ist es so, dass ich einfaches Essen haben möchte. Dann brate mir nur kurz was.
Manchmal ist es auch von der Tagesform abhängig, indem ich in den Supermarkt gehe und sehe was dort ist. Wenn die Tomaten nicht Saison haben oder in dem Moment einfach nicht die Qualität haben: Dann mache ich nichts mit Tomaten. Genauso mit Gurken. Genauso mit irgendwelchen anderen Sachen.
Und dem entsprechend sage ich ganz klar: tagesformabhängig. Und rohstoffabhängig.

Vegane Ernährung wird teuer, wenn… es gibt keine teure vegane Ernährung! Das ist immer ein bisschen schwierig. Wenn man über teuer redet, sieht man meist nur auf das Geld, das sozusagen über die Theke geht.
Wenn man drüber nachdenkt, was an Landwirtschaft subventioniert wird, die zu fast 95% in die Massentierhaltung geht, dann weiß man, wie teuer eigentlich Fleisch ist. Auch wenn es vermeintlich an der Kasse günstiger ist.
Wenn man dazu noch berechnet, was das gesundheitlich für Folgen hat und wir an Medikamenten bezahlen, dadurch das wir krank werden durch den übermäßigen Fleischkonsum, wird das Ganze noch teurer.
Wenn wir dann weiterdenken und uns z.B. die Klimaveränderung ansehen. Wahrnehmen, dass es immer mehr Umweltkatastrophen gibt, haben wir auch hier wieder einen Kostenfaktor mehr: Die Katastrophen kosten Versicherungsgelder, die wir Steuerzahler oder besser, wir Versicherungsnehmer, zu tragen haben.
Im Endeffekt kannst du ganz klar sagen: Wenn man mal das Geld, was man regulär an der Kasse zahlt ausblendet, ist die vegane Ernährung eine der günstigsten überhaupt.

Die DGE empfiehlt eine vegane Kinderernährung (noch) nicht, weil die DGE ein veraltetes System von veralteten Ernährungswissenschaftlern ist. Die leider in ihrer Entwicklung nicht so offen sind, wie man sich das wünschen könnte. Und man vermutet auch, dass die DGE ein Interessenverein der Industrie ist und dementsprechend nicht die Hand beißt, die sie füttert.
Kinder bekommen alle Nährstoffe die sie brauchen, wenn sie sich gescheit ernähren. In einer Ernährung mit tierischen Produkten gibt es keine Nährstoffe, die es in einer veganen nicht gibt.
Was man halt wissen muss, aber das ist bei Mischköstlern genauso wie bei Veganern: Man muss sich über die Zusammensetzung, über die Inhaltsstoffe und natürlich auch die Qualität bewusst werden: Viele frische Nahrungsmittel essen und auf regionale, saisonale und natürliche Lebensmittel setzen!

Mit diesem Trick essen Kinder mehr Gemüse: Selber mehr essen! Vorbildfunktion. Ganz klar. Also anders geht das nicht. Immer vorleben. Aber das ist ja bei allem so.
Selber kochen. Selber essen. Ich kenne kein Kind, dass vegan lebt, vegan großgezogen wird und dann an irgendeinem Zeitpunkt sagt: „Ich will jetzt unbedingt Fleisch haben!“, obwohl es das nicht kennt.
Man ist immer ein Produkt der Erfahrungen, die man gesammelt hat. Wenn man positive Erfahrungen im Bereich der Ernährung, mit Gemüse gesammelt hat, weil die Eltern das Essen ganz gut zubereitet haben: kein Thema!
Familien, die ihre Ernährung nun auf den Kopf stellen wollen, finden die besten Infos… unterschiedlich: Was empfehlenswert ist, ist das Buch von Niko Rittenau. Als Grundlage für die Ernährungswissenschaften.
Es gibt gute Informationen im Internet. Ob das jetzt YouTube, ob das Instagram ist oder irgendwelche andere Sachen. Ansonsten gibt es viele Webseiten.
Es gibt auch die Messen, wie die VeggieWorld, wie diverse andere Messen, die gerade eben auch diesen Ansatz haben: Menschen zu erreichen, Menschen aufzuklären.

Björn, danke für deine ehrlichen und ausführlichen Statements! Eine geballte Ladung Inspiration für uns, die es nun erst mal zu verdauen gilt.
Hier findest du Björn Moschinski online:
www.bjoernmoschinski.de
Björn auf Facebook
Björn auf Instagram
Björn auf Youtube
Dein nächster Schritt
Schaue dir doch mal den sehr informativen Vortrag von Björn Moschinski und Niko Rittenau an:
Alle Interviews dieser Serie
- Kompliziert, ungesund, teuer: Was kann die vegane Ernährung wirklich?
- Interview mit Niko Rittenau, studierter Ernährungsberater, Koch und Autor
- Interview mit Björn Moschinski, veganer Spitzenkoch und Kochbuchautor
- Interview mit Anna Maynert, dreifache Mama einer Patchfoodfamilie, Ökotrophologin
- Interview mit Ariane von ProVeg: Eine international führende Ernährungsorganisation
- Interview mit Isabel von ecodemy: Deine Fachfernschule für Ernährung und Gesundheit
- Interview mit Gordon und Aljoscha, den Broscholie-Experten von Vegan ist ungesund
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